Zusammenfassung
Respekt an vier Schülerinnen des PMG
Eine geniale Idee hatten vier Schülerinnen des Schmalkalder Gymnasium für ihre Seminarfacharbeit. Auf ihre Initiative hin riefen sie Vereine aus Schmalkalden und Umgebung auf, sich auf einer Messe in der Schmalkalder Mehrzweckhalle einmal vorzustellen. So gab es viele wichtige Gespräche unter den Vereinen, Besuchern und Stadtabgeordneten. Coole Idee!
„Drei, sass, nü dö – Kirmes“. Ganz falsche Jahreszeit! Die Mehrzweckhalle in Schmalkalden war auch nicht unbedingt der richtige Ort. Bei dem Rummel zur Vereins- und Ehrenamtsmesse aber durfte der Musikverein diesen Schlachtruf ruhig lauthals hinaus schreien. Natürlich stimmten die Kirmesburschen und Mädels vom Verein aus Struth-Helmershof sofort ein. Arme flogen hoch, Applaus und Jubel.
Bei dem Gewusel in der Halle konnte man leicht den Überblick verlieren. Vereine über Vereine. Ehrenamtliche über Ehrenamtliche. „Ich wusste gar nicht, dass es so viele gibt“, hörte man gleich mehrfach. 56 Vereine und ehrenamtliche Organisationen waren mobilisiert worden. Dahinter stecken die vier Elftklässlerinnen Flora Weisheit, Hanna Hartleib, Kira Hahne und Lilly Schreiber. Sie hatten sich entschieden, ihre Seminarfacharbeit zum Thema „Das moderne Ehrenamt – starker Rückgang oder zunehmendes Engagement?“ zu schreiben. Und weil sie diesbezüglich neugierig auf ehrenamtlich Tätige waren, hatten sie eine Idee: die Vereins- und Ehrenamtsmesse.
Schnurstracks marschierten sie im Herbst zum Direktor des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums. Jürgen Haaß hörte sich das Ganze an und gab grünes Licht. „Ich bin manchmal eben ein bisschen abenteuerlich“, meinte er am Samstag. Vor einem halben Jahr hatte er an eine kleine Messe im Atrium der Schule gedacht. Doch die vier jungen Damen waren aktiv. Sehr aktiv sogar. Sie telefonierten, schrieben E-Mails, telefonierten wiederholt und schrieben noch mehr E-Mails. Irgendwann stellten sie fest: Das Atrium wird zu eng. Also in die Mehrzweckhalle. Die lässt sich abteilen. Zunächst wurde ein Feld ins Auge gefasst. Am Ende reichte die Halle gerade so aus.
„Wir sind selbst ehrenamtlich tätig“, berichteten die vier Elftklässler. Flora und Lilly beispielsweise engagieren sich bei der Tafel, arbeiten im Jugendparlament mit und gehören zur Theatergruppe der Schule. Neben all den schulischen Aufgaben wissen sie, wie viel Zeit so eine ehrenamtliche Betätigung verschluckt. „Unser Ziel ist es, die Entwicklung des freiwilligen Engagements in den letzten Jahren unter die Lupe zu nehmen und eine Prognose für die Zukunft ehrenamtlicher Tätigkeiten aufzustellen“, schrieben sie in die Einladung an unsere Zeitung. Insbesondere wollen sie in ihrer Arbeit die „enorme Bedeutung des Ehrenamts für die Region und die Menschen darlegen“. Das gehört in den theoretischen Teil.
Der praktische ist die Messe. „Das ist ein Selbstläufer geworden“, sagte Jürgen Haaß. Er selbst war mit den Rotariern und dem Schulförderverein vertreten. Die Bandbreite der Vereine reichte von Sport über Kultur, Soziales, Tierschutz und Hobby bis hin zu Umweltschutz, Schöffenamt, Lebenshilfe, DRK und freiwilliger Feuerwehr.
Das intensive halbe Vorbereitungsjahr hatte sich gelohnt. Besucher konnten sich an den Ständen informieren und die vielfältigen Möglichkeiten des Engagements in der Region kennen lernen. Die vier Mädels führten durchs Programm. Denn auf der Bühne konnten sich die Vereine, die es wollten, genauer vorstellen. Gerade die Tanzgarden machten davon gerne Gebrauch. Auch die Leichtathleten aus Schmalkalden stellten sich vor, der Musikverein, der Schulchor, die Karateleute aus Trusetal nutzten diese Möglichkeit.
Zudem hatte sich jeder Verein kleine Aufmerksamkeiten zum Mitnehmen ausgedacht. Beim Förderverein des PMG konnte man am Glücksrad drehen. Die Strüther Karnevalisten hatten Konfetti in Mini-Tütchen eingepackt – daraus wurde Karneval to Go. Beim BUKS-Verein gab es Kaffee. Der Behindertenbeirat machte auf Inklusion aufmerksam. So könnte die Reihe fortgesetzt werden.
„Die Initiative der Mädels finde ich sehr gut“, meinte der Vorsitzende des Bermbacher Meilervereins Fabian Wolf. Stefan Gerlach vom Kreissportbund konnte dem nur zustimmen. „Hier gibt es heute keine Hauptamtlichen – das ist Spitze.“ Christine Krech als ehrenamtliche Ortsteilbürgermeisterin von Mittelschmalkalden war von der Veranstaltung ebenso überwältigt. „Die Idee ist super und müsste wiederholt werden, am besten jährlich“, sagte sie. Auch Bürgermeister Thomas Kaminski und Landrätin Peggy Greiser staunten nicht schlecht. Am Ausgang konnte man sich an einer Umfrage beteiligen und seine Meinung zur Messe mitteilen.