Zusammenfassung
Glückliche Gesichter im Regen auf dem Altmarkt
Linedance ist noch immer angesagt. Ein Beweis? Zum Kultursommer finden sich zahlreiche leidenschaftliche Tänzer aus nah und fern in Schmalkalden ein.
Die Absätze einiger Westernstiefel klackern über das Altstadtpflaster. Trotz des Regens haben sich am Donnerstagnachmittag auf dem kleinen Platz vorm Eiscafé König auf dem Altmarkt in Schmalkalden mehr als siebzig Linedancer eingefunden. Im Rahmen des Kultursommers findet ein Auftritt statt, bei dem es mehr um Spaß, als um Perfektion geht.
Unter den roten Pavillons drängen sich um 17 Uhr hier aber nicht nur Linedancer, sondern auch ihre Fans. Bei Bratwurst, Bier und guter Stimmung wird viel miteinander geredet. „Ohne ihn wären heute fünfzig Sitzplätze leer geblieben“, ruft „Bratwurstkönig“ Jens Sauerbrey und meint damit Michel Büchner. Dieser hat sich um die Organisation und die Werbung für die Veranstaltung gekümmert.
Büchner ist der Chef der Schmalkalder Linedancer. Er selbst hat 2009 in Kleinschmalkalden angefangen. Die Tänzer gehören mit zum lokalen Schmalkalder Volleyballverein (SVV) und proben jeden Freitag in der Mehrzweckhalle, erzählt er.
Regelmäßig trommelt Michel Büchner die Mitglieder sämtlicher Vereine im Umkreis zusammen. Sogar Gäste aus Meiningen und Fambach zücken ihre Westernhüte. „Wie viele Kilometer wurden geschrubbt? Die CO2-Bilanz ist hier gerade nicht besonders gut“, scherzt Bernd Redemann. Er ist selbst leidenschaftlicher Linedancer.
Heute kümmert er sich um die musikalische Untermalung. Mit Gitarre und Gesang sorgt er als „B-Country-Boy“ für Westerngefühl. „Ich hole ihn öfter dazu“, sagt Michel Büchner zufrieden. „Man kann zu jeder Art von Musik Linedance tanzen“, erklärt er.
Auf dem Schmalkalder Marktplatz tanzen zwei Gruppen unterschiedliche Tänze. Der Beweis, dass bei jedem Lied auch mehrere Tänze möglich sind. Zwei Kinder sind sichtlich begeistert und geben ihr bestes, mitzumachen. Nach dem Lied applaudieren nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Linedancer selbst.
„Heute tanzen wir eher aus Spaß. Wir wissen noch nicht, was diesmal getanzt wird. Mal sehen was er spielt“, sagt Carmen Völker. Lange ist es her, das sie auf dem Lutherplatz bei einem Linedanceauftritt nur zugesehen hat. „Ich habe da zugeschaut und es hat mir gefallen, also habe ich jemanden gefragt, wo man das lernen könnte“, erzählt sie. Mittlerweile tanzt sie seit 15 Jahren. Die Vereine haben sich immer mal geändert. „Bei richtigen Auftritten kommen wir in Vollmontur, da heißt mit dunkler Hose, Bluse und natürlich den Hüten.“ Abgesprochen für den Auftritt am Donnerstag sind helle Hüte. Ansonsten ist die Kleiderwahl freigestellt. Dementsprechend sieht der Altmarkt bunt aus.
Trotz des Unwetters sieht man in glückliche Gesichter auf der Tanzfläche. Viele singen die Lieder, die Bernd Redemann vorträgt, mit oder gestikulieren. Beim Tanzen wird immer auch auf die anderen geachtet.
Spätestens zum Stadtjubiläum können die Linedancer wieder bewundert werden. Zum Sonntagsumzug sind etwa 40 bis 50 Tänzer aus verschiedenen Vereinen zu erwarten. Auch mit dem Schmalkalder Kultursommer ist es dieses Jahr noch nicht vorbei. Am 8. August ist mit der „Oldy Kiste“ mit DJ Henri Jahner der Kultursommer 2024 beendet. Der Eintritt ist frei